An dem Tag, an dem Nicolas Scofield geboren wurde, lachte die Sonne über Cleveland. Leider war sie die Einzige, die an diesem Tag lachte, denn die Scofields waren nicht unbedingt erfreut über ihren Nachwuchs. Er war zu klein, zu leicht und eigentlich zu früh geboren worden. Nicolas' Chance auf ein Leben? Bei Null. Sein größtes Glück? Dass es ethisch nicht vertretbar war, ein Baby sterben zu lassen. Hätte man noch denken können, dass es nach diesem schweren Start nur hatte besser werden können, so irrte man. Nicks Mutter war nicht nur dem Alkohol verfallen, sie frönte auch den Drogen und hielt es nicht für nötig, sich um ihren Sohn zu kümmern, geschweige denn, ihn zu stillen, oder gar im Krankenhaus zu besuchen. Schon wenige Tage nach der Entbindung dröhnte sie sich wieder zu - nicht dass sie damit während der Schwangerschaft wirklich aufgehört hatte, denn wie sonst hätte sie ihrem Baby so sehr den Start ins Leben versaut haben sollen? Entgegen aller Erwartungen konnte Nick sich ins Leben kämpfen, nahm zu und wuchs. Was blieb, waren die Entzugserscheinungen, die der noch so kleine Wurm durchmachen musste, und die Folgeschäden der Opiate, des Tabaks und des Alkohols, von denen zu diesem Zeitpunkt noch niemand etwas ahnte.
Die Jahre zogen ins Land. Jahre, in denen Nicolas bereits im frühen Kindesalter den Verlust seiner Mutter verkraften musste. Sie hatte ihren Sohn und ihren Mann verlassen. Verschwand auf Nimmerwiedersehen und ließ alles zurück. Später würde ihr Spross sich nicht mehr an sie erinnern, weil er am Tag ihres Verschwindens noch so klein war, aber sein Dad würde ihm gerne erzählen, was für eine Crack-Hure sie gewesen war und dass sie ohne sie besser dran waren. Dass diese Aussage durchaus eine gewisse Wahrheit enthielt, würde Nick erst später realisieren.
In der Schule war Nick nicht sonderlich beliebt. Eine der Folgen des Drogenmissbrauchs seiner Mutter während der Schwangerschaft war seine ausgeprägte Lernschwäche. Nick war nicht dumm - wie viele seiner Lehrer und Mitschüler behaupteten - er war einfach langsamer und hatte seine Probleme damit, flüssig zu lesen. Unnötig zu erwähnen, dass der Junge deswegen gehänselt wurde. Durch die Hänseleien und das Gefühl, nicht auszureichen, war Nick oft krank, um seinen Peinigern zu entgehen. Dies wiederum war nicht sonderlich hilfreich, seine Noten zu verbessern, weshalb er mit 16 von der Schule flog. Um dies möglichst lange zu vertuschen, begann Nick, bei Wendy's zu arbeiten. Dort behauptete er, er wäre 18. Personal war rar und dank eines Wachstumsschubs ging er gut als älter durch. Leider dauerte es nicht ansatzweise so lange, wie erhofft, bis sein Vater herausfand, dass Nick nicht mehr zur Schule ging und die Reaktion darauf war alles andere als positiv. Ein schwacher Trost war, dass der Teenager wenigstens nicht den Drogen verfiel, wie seine Mutter, und so fanden die beiden Scofields schließlich doch ihren Frieden mit der Situation.
Mit 22 zog Nick Zuhause aus, in eine kleine Wohnung in Clark - Fulton, nicht weit entfernt von der seines Vaters. Mittlerweile hatte er mehrere Teilzeitjobs, mit denen er sich einigermaßen über Wasser halten konnte. Auch die eine oder andere Frau hatte es in seinem Leben gegeben, aber keine seiner Beziehungen hielt lange an, weil die jungen Frauen mehr wollten, als Nick ihnen bieten konnte.
Vor drei Jahren wurde er auf der Straße angesprochen. Eine junge Frau erklärte ihm, sie wäre eine Art Headhunter und auf der Suche, nach jungen, gutaussehenden Männern. Sie gab ihm ihre Adresse und sie verabredeten sich zu einem Treffen, wo Nick erst zu spät realisierte, dass er hier in etwas hinein rutschte, was nichts mit einem normalen Job zu tun hatte.
Das Treffen endete damit, dass Nick all seine bisherigen Jobs hinschmiss und begann, bei einem Escort-Service zu arbeiten. Dabei ließ sich schneller und leichter Geld verdienen, als beim Geschirr spülen, oder Tische abwischen. Allerdings war von Anfang an klar, dass seine Dienste nicht über das Flirten und flüchtige Küsse hinausgehen würden, ein bisschen Stolz wollte er sich bewahren.

alle Infos, die du brauchst, stehen in meiner Story. nachdem unsere Mutter Dad und mich verlassen hat, habe ich sie niemals wieder gesehen. allerdings hat sie (vermutlich einige Jahre später) dich bekommen. und genau du bist diejenige, die mich vor drei Jahren auf der Straße angesprochen hat.
ob du weißt, dass du meine Halb-Schwester bist, besprechen wir noch, aber ich gehe davon aus, dass unsere Mutter das nicht unbedingt möchte.